"Zibärtle" heißen sie liebevoll im Volksmund: schlehengroße Wildpflaumen, die an struppigen Bäumen wachsen und das fast ausschließlich in Mittelgebirgslagen des Schwarzwalds. Um ein Haar wäre ihre Art ausgestorben, hätten Liebhaber feiner Spirituosen das aromatische Früchtchen vor ein paar Jahren nicht wiederentdeckt. „Ein Zibärtle ist etwas Besonderes“, schwärmt Fridolin Baumgartner, „herb-fruchtig mit zartem Marzipan-Aroma,ganz was Kostbares.“ Fridolin Baumgartner ist Kleinbrenner in Oberbergen am Kaiserstuhl. Winzer auch. Das Zibärtle hat es ihm angetan. Zibartenschnaps gehört zu seinen Spezialitäten, für die er schon manche Auszeichnung eingeheimst hat.
„Echte Zibärtle sind rar“, erklärt er und lässt dabei die Temperaturanzeige seines kupfernen Brenngeräts nicht aus den Augen. Er fährt fort, den Blick auf dem Vorlauf. „Auch das Ernten der kleinen Früchte ist ein äußerst mühsames Geschäft. Wer tut sich das heute noch an?“ Baumgartners Ware kommt aus Bad Peterstal. Dort, in einem Seitental ganz oben, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wachsen welche. Es sind wurzelechte, unveredelte Originale. Die strauchigen Bäume stützen sich trotzig gegen den Steil
hang. Konrad Schmiederer – ihr Besitzer – ist Landwirt, Obstbauer und Brenner edler Schnäpse in einem. Er hat sich spezialisiert auf Nischenprodukte. „Anders kann man heute als Landwirt in den extremen Lagen des Schwarzwalds kaum über die Runden kommen“, erklärt er seine Vorliebe zu Zibarten und anderen seltenen Früchten, wozu auch die Haferpflaume zählt.